Ruht Europas Energiezukunft auf Kernkraft aus China?

von Fred F. Mueller
Die britische Energiepolitik hat das Vereinigte Königreich in eine Sackgasse manövriert. Das Land, dem das Gas aus der Nordsee auszugehen droht, braucht dringend neue Kraftwerke und setzt dabei auf Kernenergie. Hilfe verspricht man sich dabei vom Nachbarn Frankreich – und von der Fähigkeit Chinas, modernste Kernkrafttechnologie zu liefern. Von diesem Projekt dürfte Signalwirkung für ganz Europa ausgehen.

In Großbritannien vollzieht sich gerade eine Entwicklung, die Einfluss auf Europas Energiepolitik der nächsten Jahrzehnte haben dürfte. Die Briten hoffen, sich aus Engpässen bei der Stromerzeugung durch Franzosen, nicht zuletzt aber auch durch Chinesen retten zu lassen, und sind inzwischen in derartiger Bedrängnis, dass sie bereit sind, dafür einen sehr hohen Preis zu zahlen. Konkret geht es um ein Neubauprojekt für zwei Kernkraftwerke in Hinckley Point (Somerset) an der englischen Westküste, die von der französischen Firma Electricite de France (EDF) in Kooperation mit chinesischen Kraftwerksbauern für 16,6 Mrd. € (14 Mrd. £) errichtet werden sollen [MAWA]. Und dieses Projekt markiert lediglich den Auftakt für den Bau von insgesamt einem Dutzend neuer Kernkraftwerke, welche die Zukunft der englischen Stromversorgung in den nächsten Jahrzehnten sichern sollen. Darüber hinaus ist dies gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass die bisherige „Klimarettungspolitik“ der britischen Regierungen seit Tony Blair das Land in eine ausweglose Situation manövriert hat.

Klimarettung statt Energieversorgung

Tony Blair war von den Klimaprognosen des IPCC so überzeugt, dass er die Rettung des Weltklimas durch Reduzierung von CO2-Emissionen zu einem Kernthema seiner Politik machte. Während das Energieministerium nach den Worten des früheren Energie-Staatssekretärs Lord Nigel Lawson früher die Aufgabe hatte, Haushalte und Gewerbe mit sicherer Energie zu geringstmöglichen Kosten zu versorgen, sei die einzige Aufgabe der neuen britischen Energiepolitik heute, ambitionierte Dekarbonisierungsziele zu erreichen, die im „Klimawandelgesetz“ der früheren Labour-Regierung verankert seien, und zwar in Übereinstimmung mit EU-Direktiven [LAWS]. Damit passe sie bestens zu ähnlichen Widersprüchlichkeiten in den Klima-Energie-Vorstellungen von Barack Obama, Angela Merkel sowie der Eliten in der EU und den Vereinten Nationen.   

Um diesen Kurs ideologisch abzusichern, wurde den britischen Schulen aufoktroyiert, dass jeder Klasse der von Al Gore produzierte Propagandafilm „Eine unbequeme Wahrheit“ gezeigt werden musste. Erst 2007 erreichten die Gegner dieser ideologischen Zwangsindoktrination die gerichtliche Anerkennung der Tatsache, dass der Film Fehler enthielt und das Begleitmaterial für Lehrer so geändert werden musste, dass es einen „Ausgleich für die in dem Film vertretenen einseitigen politischen Meinungen“ bot.

Somit lief die britische Energiepolitik nur noch in eine Richtung: Mit riesigem finanziellem Engagement wurde versucht, den Anteil „erneuerbarer Energien“ an der Stromproduktion zu steigern. Dazu wurden u.a. große Offshore-Windparks und zahlreiche Windrädern an Land errichtet. Mit großem Aufwand wurde auch darangegangen, Kohlekraftwerke durch Umstellung auf Holzpellets zu „dekarbonisieren“, darunter auch das Kraftwerk Drax, das einst größte Kohlekraftwerk des Landes. Für dieses Projekt gewährt der britische Staat einen Zuschuss von 53,27 €/ MWh [DRAX].

Stillstand beim Kraftwerksbau

Traditionell basierte die britische Stromversorgung vor allem auf drei Standbeinen: Heimischer Kohle, heimischem Erdgas aus der Nordsee und Kernkraft. Der Kohleabbau ging jedoch zurück und spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. In der Folge setzte man auf das zunächst reichlich vorhandene Nordsee-Erdgas. Doch trotz großer Investitionen in den 1990er und 2000er Jahren gelang es nicht, den Anteil sogenannter „erneuerbarer“ Energien mit der gewünschten Geschwindigkeit zu steigern. Den Energieträgermix bei der britischen Stromerzeugung im Jahre 2011 zeigt Bild 1.

Bild 1. Energiemix bei der Stromerzeugung in Großbritannien im Jahre 2011

Den durch die offizielle politische Linie des Landes und die an Schulen massiv verbreitete Klimawandel-Panikmache ermutigten und geförderten Vertretern „grüner“ Ideologien gelang es in den letzten Jahrzehnten, eine sehr effiziente Oppositionsbewegung sowohl gegen fossile als auch gegen Kernkraftwerke aufzubauen. Auf beiden Gebieten gab es daher seit Jahren kaum Fortschritte. Man baute kaum noch neue Kraftwerke, manche wurden sogar vorzeitig stillgelegt. Das Ergebnis ist, dass dem britischen Stromnetz im Winter 2013-14 nur knappe 4 % mehr an Erzeugungskapazität zur Verfügung stehen werden, als voraussichtlich benötigt werden. Aufgrund der rapide schwindenden Gasvorräte wuchs zudem die Abhängigkeit von Energielieferungen aus dem Ausland. So sank die britische Gaserzeugung von ihrem Spitzenwert aus dem Jahre 2000 um 64 %, allein im letzten Jahr um 14 %. Für das Jahr 2012 erreichte die Importabhängigkeit des Landes bei Gas 47%, bei Öl waren es 37 % und bei Kohle sogar 87 % [PLAT]. Inzwischen steht das Land bezüglich seiner Energieversorgung mit dem Rücken an der Wand: Für das laufende Jahr sind Gaspreiserhöhungen von 10 % angekündigt, und David Camerons Sprecher verstieg sich gar zur Forderung, die Briten sollten zu Hause Pullover tragen [CAME]. Das Land ist daher dringendst darauf angewiesen, dass schnell neue Kraftwerke gebaut werden.

Kernkraft als einziger Ausweg

Im Unterschied zur deutschen Politik hatte jedoch bereits die Regierung Blair begriffen, dass der Aufbau erheblicher Kapazitäten im Nuklearbereich die einzige Möglichkeit des Landes war, eine gesicherte Stromversorgung mit geringem CO2-Ausstoß zu erreichen. Entsprechende Projekte wurden seitdem von aufeinanderfolgenden Regierungen vorangetrieben. Auch die Ereignisse in Fukushima konnten die Planungen nicht stoppen: Offensichtlich schätzte man in London die Risiken von Erdbeben und Tsunamis anders ein als in Berlin. Erstes Projekt der insgesamt geplanten Serie von 12 neuen Kernkraftwerken ist der Bau der bereits erwähnten beiden Reaktoren in Hinckley Point. Nach jahrelangen Gesprächen stehen die Verhandlungen über dieses Projekt derzeit offensichtlich kurz vor dem Abschluss. Mit Blick auf die Wahl der Projektpartner gibt es allerdings im Vereinigten Königreich einiges Unbehagen [BBC].

An Bord sind Frankreich – und China

Grund hierfür ist die Tatsache, dass nach den mehrjährigen Verhandlungen über das Projekt Hinckley Point nur noch ein einziger Verhandlungspartner übriggeblieben war, und zwar ein noch zu bildendes Konsortium aus dem französischen Energieversorger Elektricite de France (EDF) und chinesischen Nuklearfirmen. Dass in Großbritannien, dem Land, welches das erste kommerzielle Kernkraftwerk der westlichen Welt errichtete, einheimische Firmen inzwischen weder über das nötige Geld noch das erforderliche Know-how verfügen, ist für nationalbewusste Briten eine sehr bittere Pille. Zudem sind die Konditionen, die man dabei vermutlich akzeptieren muss, auch finanziell recht happig. Als Ausgleich für die enormen finanziellen Risiken des Projekts soll den Errichtern ein fester Abnahmepreis für den Strom der Anlagen zugestanden werden [MAWA]. Der gleichen Quelle zufolge sollen sich die Preisvorstellungen beider Seiten zwischen etwa £90-£95 (106,5 – 112,4 €) pro MWh bewegen. Dabei geht es um Vertragslaufzeiten von 30 bis 35 Jahren. Vergleicht man dies mit den derzeitigen Erzeugungskosten deutscher Kernkraftwerke von etwa 27 €/ MWh, so erhält man eine Vorstellung davon, wie sehr die britische Regierung diesbezüglich wohl unter Druck steht. Eine Rolle spielt hierbei übrigens auch die politische Linie der Regierung, die staatliche Subventionen für Strom strikt ablehnt. Stattdessen wird der Stromverbraucher über den Abnahmepreis bezahlen müssen.

China bei Kernkraft künftiger Partner Europas?

Besonders hervorzuheben ist bei diesem Projekt die künftige Bedeutung Chinas als Partner Europas im Bereich Nukleartechnologie. Denn obwohl EDF beim aktuellen Projekt noch im Vordergrund steht, ist nach derzeitigem Stand der Meldungen damit zu rechnen, dass China künftig bei Errichtung und Betrieb der noch folgenden 10 Kernkraftwerke eine deutlich größere Rolle spielen dürfte [BBC2]. Der Grund ist einfach: Nur chinesische Firmen, die zurzeit im eigenen Land nicht weniger als 29 Kernkraftwerke errichten, verfügen sowohl über das nötige Kapital als auch über das Know-how, um Projekte dieser Größenordnung erfolgreich zu stemmen. Dagegen hat ein führendes westliches Unternehmen, das aktuell in Europa zwei Kraftwerke baut (Olkiluoto und Flamanville) bei beiden Projekten erhebliche Probleme sowohl mit Kostenüberschreitungen als auch mit Terminverschiebungen. Genau hier liegt dem AKW-Experten Wolfgang Kröger – Direktor des Risk-Centers der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich – zufolge mittlerweile die Stärke chinesischer Firmen: Nach seinen Erkenntnissen bringen die Chinesen die Fähigkeit mit, solche Anlagen innerhalb des gesetzten Termin- und Kostenrahmens zu realisieren [DRS1]. Diese Einschätzung kann sogar als eher zurückhaltend eingestuft werden, gibt es doch Pressemeldungen, wonach chinesische Firmen derzeit EPR-Reaktoren nach europäischem Standard wesentlich günstiger errichten können als Europäer [BEFO]. Und auch bezüglich der Sicherheit hegt der AKW-Experte keine Bedenken. China baue inzwischen Anlagen, die den modernsten westlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Zudem würden Konzept und Umsetzung von der britischen Genehmigungsbehörde überwacht, und diese gelte als straff und gut geführt und werde in Puncto Sicherheit keine Kompromisse zulassen.

Wo liegt Europas Energiezukunft?

Sieht man sich vor diesem Hintergrund weitere Meldungen über die Zukunftsplanungen wichtiger europäischer Länder an, so zeigt sich eine bemerkenswerte Zweiteilung. Rechnet man die Planungen in Großbritannien anhand der zurzeit bekannten Zahlen hoch, so kommt man auf Kernkraft-Investitionen in Höhe von etwa 100 Mrd. €. In Frankreich will EDF 50 Mrd. € investieren, um die Laufzeit seiner bestehender Kernkraftwerke zu verlängern [FOCU]. Darüber hinaus liegen zurzeit Informationen über Neubauten und Neuplanungen aus einer ganzen Reihe weiterer europäischer Länder vor, so aus Finnland, Frankreich, der Slowakei, Litauen, Polen und Tschechien. Ein lukrativer Markt, zu dem China demnächst einen erstklassigen Zugang haben dürfte.

Deutschland folgt dagegen unbeirrt dem bisher eingeschlagenen Weg, seine Kernkraftwerke abzuschaffen und voll auf die sogenannten Erneuerbaren Energien zu setzen. Das entsprechende Investitionsprogramm hat bereits jetzt ein Volumen von rund 400 Mrd. € überschritten [VAAT]. Bisher konnten damit jedoch weder der CO2-Ausstoss bei der Stromproduktion gesenkt noch die Versorgungssicherheit verbessert werden. Aktuelle Aussagen der Kanzlerin auf dem Kongress der IGBCE am 16.10.2013 lassen erkennen, dass sie dennoch an diesem Kurs auch für die nächste Legislaturperiode festhalten dürfte [SCSK]. Falls sie sich irren sollte – und diese Meinung vertreten zahlreiche Experten der Branche – so könnte der Preis, den Deutschland dafür in den kommenden Jahrzehnten zahlen müsste, recht hoch ausfallen.

Quellen

[BEFO] http://beforeitsnews.com/science-and-technology/2013/09/why-two-european-nuclear-reactors-will-be-7-years-late-and-triple-the-cost-of-the-same-chinese-reactors-2640256.html  20.10.2013

[BBC] http://www.bbc.co.uk/news/business-24561325

[BBC2] http://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-24563535

[CAME] http://www.spiegel.de/politik/ausland/david-cameron-empfiehlt-warmen-pulli-gegen-hohe-heizkosten-a-928687.html

[DRAX] http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/der-treibstoff-der-zukunft-umweltirrsinn-in-europa-der-holzwahn/

[DRS1] Interview Radio DRS 1, “Rendezvous”, gesendet am 18.10.2013 um 12:30.

[LAWS] http://www.energytribune.com/79474/dismantling-the-wests-energy-climate-paradigm#sthash.9HBwBAQP.P9y7kP0K.dpbs

[PLAT] http://www.platts.com/latest-news/natural-gas/london/uk-natural-gas-production-fell-14-in-2012-statistics-26128239

[MAWA] http://www.marketwatch.com/story/edf-closes-in-on-224-billion-uk-nuclear-deal-2013-10-14?link=MW_latest_news

[FOCU] http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/presse-edf-will-50-milliarden-euro-in-sanierung-von- -stecken_aid_1109220.html

[SCSK] http://www.science-skeptical.de/energieerzeugung/erneuerbare-energien/kein-plan-nirgends-angela-merkel-und-die-energiewende/0010979/

[VAAT] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/cdu-mdb-arnold-vaatz-bemerkungen-zur-energiepolitik-in-deutschland/

Zum Autor:

Fred J. Mueller ist Techik-Journalist und lebt in der Schweiz.

image_pdfimage_print

22 Kommentare

  1. Bei den Einspeisepreisen sollte man vielleicht folgendes dazu sagen.

    Meines Wissens gelten die knapp 11 Cent/kWh erst ab 2023 mit Inflationsausgleich. D.h bei heutigen Preisen mi 1% Inflation wären es 9,8 Cent, bei 2% 8,9 Cent.
    Dazu kommt wie erwähnt, daß die Vergütung auf 89,5 Pfund/Mwh bei mind. zwei weiteren Anlagen sinkt.
    Und zuletzt das wichtigste:
    „A price of £92.50 per MWh was agreed as the strike price for the project, meaning the government will top up EDF’s income to this level if wholesale prices are lower. EDF will have to pay back to government if market prices are higher“

  2. @Peter Georgiev
    Sie müssen zwischen den Bau und den Betrieb eines Kraftwerkes unterscheiden. Da der Staat (englische wie auch deutsche) den Ausbau (Vertrieb des EE-Strom) durch die Gesetzgebung massiv im Wettbewerb unterstütz, liegt hier im regulären Markt eine sehr starke Preis- (Einspeisevergütung) und Auslastungsverzerrung (Einspeisevorrang) vor.
    Durch diesen, durch den Staat vorgesetzten Wettbewerbsvorteil der EE gegenüber den Kraftwerken, wird sich jetzt und in Zukunft kein Investor mehr finden, der in neue Kohle, Gas und Kernkraftwerke investiert, geschweige denn die noch bestehenden Kraftwerke wirtschaftlich selbstständig am Markt halten kann.
    Fängt der Staat einmal an mit Subventionsgesetzen, wie es das EEG darstellt, in den Markt einzugreifen, wird dies nicht ohne Folgen (weitere Subventionen für die Energiebranche) bleiben. Die Betreiber und Bauer einer so großen Investition (Kraftwerk) wollen natürlich eine staatliche Zusage, dass diese Kraftwerke auch noch in 30 Jahren im fairen Marktwettbewerb ihr Geschäft betreiben können. Und wenn der Staat den Markt durch ein EE-Subventionsgesetz ausschaltet, dann muss der Staat eben auch mit weiteren Vertriebssubventionen das wirtschftliche Investitionsklima verbessern.
    Durch die zwei Faktoren Einspeisevorrang und die überhöhte Einspeise Vergütung durch den Staat verteuert sich automatisch die gesamten Kosten in der Energiebranche. Damit diese Kosten ausgeglichen werden können, wird entsprechend ein höhere Preis verlangt werden müssen.
    Die sog. Erneuerbaren Energien sind Preistreiber in allen Teilen der Energiegewinnung.
    Der Bau von Kernkraftwerken oder auch anderen Kraftwerken wird nicht subventioniert. Es werden die Betriebskosten/Vertriebskosten und damit die Investionssicherheit des Investors durch den Erneuerbaren Energie Glaubensstaat subventioniert.

  3. #15: Norbert Fischer sagt:
    „Es fällt mir schwer, mir eine effektive Klimapolitik ohne Kernkraft vorzustellen. Es fällt mir aber auch schwer, mir vorzustellen, dass das britische Modell Nachahmer finden wird.“

    Hallo Herr Fischer,
    mir fällt schon schwer zu begreifen, daß es sowas wie „Klimapolitik“ überhaupt gibt…

    MfG

  4. Soeben von einer China-Rundreise zurückgekehrt,
    arbeite ich mich durch die EIKE-Seiten. Nur ne-
    benbei, beim Einstieg in die Flughafen-S-Bahn
    nach dem Erlebten ein kleiner „Kulturschock“:
    Rückkehr in ein Entwicklungsland.
    Zum Thema: In der Shanghai Daily wurde der AKW-
    Deal der Briten so beschrieben – „Also involved
    in the contract are French group Areva- the worlds
    leading nuclear power company- and Chines nuclear
    firms China General Nuclear Corp and China Natio-
    nal Nuclear Corp. EDF Group will have 45-50 per-
    cent stake, while CGN and CNNC will together take
    a 30-40 percent stake. Areva will take a 10% in-
    terest in the projekt.“ Bei diesen Zahlen ist es
    schwer vorstellbar, daß es sich bei dem chine-
    sischen Anteil und den beteiligten Nuklearfirmen
    nur um Finanzfragen dreht. Die AKW-Deals mit Pa-
    kistan und Argentinien wurden übrigens ein paar
    Tage zuvor in der China Daily als Weiterentwick-
    lungen von Druckwasserreaktoren kommentiert.
    Wer mit offenen Augen durch dieses Land geht, muß
    den Hut ziehen vor einer phänomenalen Entwicklung:
    Die technisch-wissenschaftlichen Kompetenzen und
    auch die Infrastrukturvorhaben wurden durch den ge-
    zielten Zukauf von Know How und Hardware auf vielen
    Sektoren zwar in Gang gesetzt, werden aber durch ei-
    gene Anstrengungen so beschleunigt und konsequent um-
    gesetzt, daß den globalen Wettbewerbern besonders aus
    dem müden und ökoreligiös abgedrehten Europa Angst
    und Bange werden müßte. Aber nicht nur diesen droht Ge-
    fahr, auch unsere Arbeitsplätze sind daran gekoppelt.

  5. @ Hofmann #16
    Sehr geehrter Hr. Hofmann,

    Sie schreiben: „Auch die Chinesen werden in Zukunft in diesen kleinen Kreis der Kernkraftwerksanbieter und Bauer eintreten. Da gebe ich ihrer Sichtweise vom „schlauen und lernwilligen“ Chinesen recht. Wie weit der Chinese dann auf eigen Beinen stehen kann und eigene, weiterentwickelte und selbstentwickelte Kraftwerkstechnik (Hightech) hervorbringen kann, wird sich erst noch zeigen müssen. Der Wettbewerb wird mit dem Einstieg der Chinesen in die Hightechbranchen der Technik an Fahrt aufnehmen.“
    Ich denke, da sind wir alle gespannt…

    Sie schreiben: „Und die deutsche Politik ist seit Jahren bereits aktiv daran beteiligt aus diesem Wettbewerbszug der zukünftigen Techniken auszusteigen. Das deutsche Techniker und Ingenieurswissen wird auf dem ökosozialistischen Politikaltar der Fortschritt- und Ökonomiefeindlichkeit geopfert.“
    Wofür wir leider alle werden teuer bezahlen müssen.

    Sie schreiben: „In diesem Sinn lasst uns weiter für die Leidenschaft an Technik, Naturwissenschaft und Ökonomie streiten. Danke!“
    Willkommen im Klub!

  6. Danke erstmal für die Anworten!

    Leider sind sie unbefriedigend. Wenn man von Gestehungskosten von 40 €/MWh ausgeht, ist der garantierte Abnahmepreis von über 100 € erstmal nicht nachvollziehbar und man hat praktisch keine Argumente gegen eine Atomsubventionsbehauptung. Natürlich ist der Preis aufgrund der Grundlastfähigkeit besser als 100 € für Wackelstrom. Aber nicht überzeugend. Der einzige Feind der Energiewende ist eigentlich die Physik, da je größer die Energiedichte der Quelle, desto effektiver die Stromerzeugung. So lange ich nicht den genauen Grund für die Preisbildung kenne, habe ich keine Möglichkeit, der Behauptung zu entgegenen. „KKW-Bauten wurden schon immer subventioniert, da UK es diesmal ablehnt, kommt der reele Wert von knapp 11 ct/KWh zum Vorschein, die Physik kann sich hinten anstellen“. Zwei Ideen hab ich zwar:
    1. Der letzte verbiebene Bieter EDF hat die prekäre Energiesituation in UK genutzt um eine Lizenz zum Gelddrucken zu erpressen.
    2. Die Gesetzlage kann höchstens 40-50% Auslastung garantieren, daher die Rückversicherung über den Garantiepreis.

    Aber leider nur Spekulation!

  7. @Fred F. Mueller #14

    Dieser Ausschnitt von der BBC-Meldung…„In a statement, Mr Osborne said the two countries had signed a memorandum of understanding on nuclear cooperation. It also includes roles for British companies in China’s nuclear programme.“

    Könnte man auch brititsch geschäftliche Höfflichkeitsfloskel interpretieren. China, als Finanzinvestor, will und wird dementsprechend hofiert. Weiterhin sollte man die zukünftigen Kernkraftwerkprojekte auch immer als internationale Projekte betrachten. Der ATMEA Projekt in der Türkei ist zum Beispiel ein Projekt das von Franzosen und Japaner zusammen betrieben wird. Der Kernkraftbauer sind in der Zeit der globalen Wirtschaft auch zusammengerückt. Auch mit Rosatom (Russland) und Westinghouse (USA) werden gute Kontakte/Austausch gepflegt.
    Die Welt der Kernkraftwerkbauer und Entwickler ist eine kleine überschaubare Welt. Fukushima hat dazu beigetragen, dass diese kleine überschaubare Welt der Kernkraftwerksbauer enger zusammengerückt ist.

    Auch die Chinsen werden in Zukunft in diesen kleinen Kreis der Kernkraftwerksanbieter und Bauer eintretten. Da gebe ich ihrer Sichtweise vom „schlauen und lernwilligen“ Chinsen recht. Wie weit der Chinese dann auf eigen Beinen stehen kann und eigene, weiterentwickelte und selbstentwickelte Kraftwerkstechnik (Hightech) hervorbringen kann, wird sich erst noch zeigen müssen.
    Der Wettbewerb wird mit dem Einstieg der Chinesen in die Hightechbranchen der Technik an Fahrt aufnehmen. Und die deutsche Politik ist seit Jahren bereits aktiv daran beteiligt aus diesem Wettbewerbszug der zukünftigen Techniken auszusteigen. Das deutsche Techniker und Ingenieurswissen wird auf dem ökosozialistischen Politikaltar der Fortschritt- und Ökonomiefeindlichkeit geopfert.

    In diesem Sinn lasst uns weiter für die Leidenschaft an Technik, Naturwissenschaft und Ökonomie streiten. Danke!

  8. @ Thomas Mayer (#2), A. Bauer (#13)

    Die Garantiepreise sind an die Inflationsrate gekoppelt, siehe dieser Link zu einer Regierungsseite: http://tinyurl.com/muhwxa

    „The key terms include a “Strike Price” of £89.50 /MWh fully indexed to the Consumer Price Index.“

    Es fällt mir schwer, mir eine effektive Klimapolitik ohne Kernkraft vorzustellen. Es fällt mir aber auch schwer, mir vorzustellen, dass das britische Modell Nachahmer finden wird.

  9. @ Hofmann #10

    Sehr geehrter Hr. Hofmann,

    da ich die Details der Abmachungen zwischen den Vertragspartnern nicht kenne, sehe ich mich außerstande, Ihnen zu widersprechen. Recht gut möglich, dass die technischen Anteile der Chinesen bei den ersten Projekten nur marginal sind. Es ist nur auffällig, dass mehrere Quellen unabhängig voneinander die technischen Kompetenzen Chinas auf diesem Gebiet betonen. Wörtlich meldete beispielsweise auch BBC online zu diesem Thema am 17. 10.: „In a statement, Mr Osborne said the two countries had signed a memorandum of understanding on nuclear cooperation. It also includes roles for British companies in China’s nuclear programme.“ Das kann man nur so interpretieren, dass Technologie transferiert bzw. geliefert wird, und zwar beiderseits.

    Was die Einschätzung der Kompetenzen Chinas angeht, so habe ich in der Vergangenheit – wenn auch auf andern Gebieten – festgestellt, dass man die Fähigkeiten chinesischer Fachleute nicht unterschätzen sollte. Mir wurde von verschiedenen Praktikern versichert, dass diese Leute imstande sind, schnell zu lernen. Dies spiegelt sich auch in den Aussagen von Prof. Wolfgang Kröger im Interview bei DRS 1 wieder (kann man online anhören), und Prof. Kröger macht auf mich einen durchaus kompetenten Eindruck. Schauen Sie einfach mal auf seinem Profil bei der ETH Zürich rein, lsa.ethz.ch/people/prof/wkroeger/ Mein Fazit: Ich glaube, dass es ein Fehler wäre, die Chinesen zu unterschätzen oder sie als Kulis oder Kopisten abzutun.

    Sie schreiben: „Die Kerntechnik ist kein Massenprodukt sondern ist leidenschaftliches Technik-Naturwissenschaftliches Wissen pur.“
    Einverstanden.

  10. Zum Garantie-Preis bzw. der atomaren „Einspeiseverguetung“: Wenn man Windkraft/Solar Preise garantiert, und das nicht abschaffen will, ist der Markt eben so verzerrt, dass man auch die anderen subventionieren muss, wenn man diese haben will. Ist man einmal im Planwirtschaft-Sumpf drin, „geht“ ohne Subventionen „nichts mehr“, siehe Deutschland.

    Ausserdem, wenn die 90 GPB nicht an die Inflation angepasst werden: Das geplante AKW wird nach Plan erst in 10 Jahren, also 2023 ans Netz gehen. Mit den ueblichen Verzoegerungen aller Bauprojekte bei uns, Greenpeace-Klagen vor Gericht usw. koennte es erst 2027 oder 2033 ans Netz gehen. Wieviel wird dann noch ein britisches Pfund wert sein im Vergleich zu heute? – eben.

    Zudem muss man die britische Windkraft bedenken. Vermutlich wird man die AKW zwingen, in Lastfolge herunterzufahren, wenn der wind weht. Weil die Kosten fuer Uran vernachlaessigbar sind, bedeutet das u.U. einen 50% oder groesseren Einnahmenverlust, den der Staat den AKW beschert, und dafuer muss er eben bezahlen.

  11. @ Peter Georgiev #9
    Sehr geehrter Hr. Georgiev,
    Sie schreiben: „in der Presse wird präzisiert, dass EDF 10,6 Cent/KWh auf 35 Jahre vertraglich zugesichert bekommen hat.“
    Als der Artikel geschrieben wurde, gab es nur eine „Korridorangabe“. Inzwischen wurde eine Einigung erzielt und als Preis laut BBC £ 92,50 /MWh vereinbart, was nach aktueller Umrechnung 108,90 € /MWh bzw. 10,9 ct/ kWh entspricht. Ich bitte den Admin, den entsprechenden Satz im Text anzupassen.

    Was die britischen Regelungen bezüglich EE angeht, so kenne ich diese auch nicht im Detail. Auf jeden Fall hat das Land erhebliche Beträge in Windparks investiert, darunter auch recht große Offshore-Installationen, sich aber gleichzeitig immer tiefer in die Sackgasse manövriert. Bezüglich des Projekts und seiner Kosten gibt es natürlich starke innenpolitische Kontroversen, wobei Labour und die Grünen, die ja hauptsächlich für den ganzen Schlamassel verantwortlich sind, jetzt groß auftrumpfen. Halt das übliche. (Wenn es in Deutschland dunkel wird, werden auch unsere Grünen am lautesten schreien, die Industrie sei schuld). Ich hoffe, dass der eine oder andere Kommentator dazu mehr Informationen hat.

    Mit freundlichen Grüssen

    Fred F. Mueller

  12. #9: Peter Georgiev

    Ich fürchte, dass die Garantiepreiszusagen sich nicht auf die Verbraucherpreise inkl. Abgaben, sondern auf die Erzeugerpreise beziehen. Und hier liegt der Garantiepreis also zwischen neuen deutschen On-Shore und Off-Shore Windanlagen. Das ist bitter. Denn wenn die Kernkraft so teuer ist, ist sie nicht wirklich als Alternative zu den EE zu positionieren. Sicher, wir haben hier ein Grundlast-Kraftwerk, dass abgesehen von mglichen Störfällen und geplanten Wartungen verlässlichen Strom liefert, aber die Kosten werden auch jene Hoffnungen dämpfen, die eine Renaissance der Kernkraft begrüßen.

    Bleibt die Frage, warum man sich nicht stärker auf das DFR-Konzept einlässt. Hier wurde mit Produktitionskosten von weniger als 1 ct/kWh kalkuliert.

    Ist das Konzept noch zu neu, dass es noch nicht berücksichtigt wurde? Bewerten die potentiellen Betreiber die Risiken eines neuen Reaktorkonzeptes höher? Der mehr als 10 fache Preis sollte dann allerdings zu denken geben.

  13. @Fred F. Mueller #5
    Areva ist beim UK-EPR-Projekt der federführende Bauleister mit einer Selbstbeteiligung von 10%. Wie weit hier Unteraufträge (Betonarbeiten, Herstellung von Stahl-bzw. Gußteilen usw.) für englische oder vielleicht auch chinesische Bauunternehmern vergeben werden, dass wird man sehen. Das Knowhow und die technischen Kernstücke wie auch die Montageaufsicht und Tests werden von den AREVA-Fachleuten übernommen. So ein Hightech Großprojekt baut man nicht einfach mal so bzw. kann dies kopieren. Die Pläne und die Ausführung liegt bei den Franzosen (Areva). Den Betrieb gewährleisten die Franzosen (EDF). Die Fianzierung gewährleiset u.a. China. Andee Investroen sind überdies noch gerne willkommen in diesem Konsortium. Die Kerntechnik ist kein Massenprodukt sondern ist leidenschaftliches Technik-Naturwissenschaftliches Wissen pur. Und betriebswirtschaftlich wie auch organisatorisch ist so ein Projekt IMMER eine Herausforderung.
    Vor allem wenn die Herstellungszeiträume mehrer Jahre in Anspruch nehmen.
    Und die Kernkraft hat es in Europa mit scharfen und hohen Genehmigungsstufen der verschiedensten Behörden zu tun. Anders als dies in China der Fall ist.
    Die Chinesen haben soviel Geld zur Verfügung, dass sie sich überall in allen Ländern dieser Welt einkaufen können. Das machen die seit Jahren schon in Europa (EU). Die werden ihre Kernkraftwerke auch irgendwann selber bauen aber der EPR bleibt ein europäische Ingenieur-Projekt.
    Die Chinesen beteiben einen sehr starken Einkauf von Wissen der weltweiten vorhanden Technik. Die Chinesen haben die ganze Technikbreite von Kraftwerken, Autos usw. im Land. Die Chinesen werden dann versuchen das Beste vom Besten zu einen Chinesichen Top-World-Produkt zu formen. Kopieren von der besten Technik reicht jedoch auf Dauer nicht, dazu gehört mehr….die LEIDENSCHAFT und das Forschen an der Technik in den Naturwissenschaften.

    Europa-Deutschland hat diese Leidenschaft am technischen Fortschritt dem ökosozialistsichen Lebenswahn geopfert.

  14. Sehr geehrter Herr Fred Mueller,

    in der Presse wird präzisiert, dass EDF 10,6 Cent/KWh auf 35 Jahre vertraglich zugesichert bekommen hat. Das ist natürlich Wasser auf den Mühlen der KKW-Subventionsmärchenerzähler.

    Ich kenne mich im englischen EEG nicht aus. Eine Schnellsuche hat ergeben, dass dort ein Quotenmodell festgelegt ist. Eine „Klimaschutzabgabe“ von 0,004 Br. Pf. pro KWh habe ich auch gefunden. Wenn die Kosten 4 Cent wären und dazu noch „Ökoabgaben“ von 6 Cent, dann ist klar, dass ohne Zusicherung von 10 Cent keiner ein KKW bauen will. Oder gibt es eine Vorrangeinspeisung wie in D, so dass die Auslastung automatisch gemindert wird?

    In paar Blogs habe ich die Siegesfanfaren der Windmühlenfans gelesen, dass der KKW-Strom auf mehr Subventionen angewiesen ist, und mir fehlen Infos für eine vernüftige Bilanz. Wer weis mehr?

    MfG
    PG

  15. @#1-#6: Für mich steht außer Frage, dass China die neue Weltmacht sein wird – und Deutschland eine grüne Fahrradrepublik, die sich selber abgeschafft hat (falls der Kurs nicht schnellstens korrigiert wird). Wir werden noch ganz schön doof aus der Wäsche schauen, wenn China künftig das Weltgeschehen dominieren wird und die EU endlich auch die deutsche Automobilindustrie abgeschafft hat. Der nächste 5er BMW soll mit einem Dreizylindermotor kommen – da wird mir als Technikliebhaber doch gerade wieder schlecht !

  16. Baut endlich neue Kernkraftwerke ! Nicht diesen alten Schrott mit Reaktordruckbehältern als wäre man auf einem Atom-U-Boot, wo der Platz knapp ist ! Nicht diese Wasserkühlung, die zur Wasserstoffentstehung führen kann ! Nicht die Spaltung von Uran 235 oder Plutonium 239, wo immer die freien Neutronen weggefangen werden müssen !
    Es gibt inzwischen bessere Erfindungen, wie z.B. in der Patentanmeldung WO 2013/041085 beschrieben. Dieser Dual-Fluid-Reaktor kommt nie in einen kritischen Zustand, kühlt mit Salz oder Metall und spaltet vorwiegend Uran 233. So einen Reaktor könnte man auch versichern.

  17. Auch in anderen Teilen der Welt geht es mit der Kernkraft voran! Nachfolgend zwei aktuelle Beispiele:

    „Offshore-Kernkraft für Sibirien
    Die russische Nuklearindustrie entwickelt ein schwimmendes Kernkraftwerk“

    Quelle: http://tinyurl.com/pfos2v7

    —–

    „In Russland und Indien stehen Kernkraftwerke vor einer Inbetriebnahme, die mit ihren energiereichen Neutronen Atommüll und waffenfähiges Plutonium als nuklearen Brennstoff nutzen können.“

    Quelle: http://tinyurl.com/psh53zo

  18. @ Hofmann #1
    Sehr geehrter Hr. Hofmann,
    mir war klar, dass dieser Artikel bei manchen einen empörten Aufschrei auslösen würde. Aus genau diesem Grund habe ich die Quellen besonders sorgfältig ausgewertet. Es ist auch so, dass in verschiedenen Meldungen durchaus unterschiedliche Angaben zum Sachstand zu finden sind. Ich hoffe, dass der Artikel dazu führt, dass Insider dazu beitragen, dieses teilweise Durcheinander zu klären.

    Zu Ihren Aussagen:
    1. Baut AREVA die Kernkraftwerke!
    Zur Rolle von Areva war in keinem der von mir gesichteten Artikel auch nur ein Wort zu finden. Erst in zwei Meldungen, die nach Fertigstellung des Artikels erschienen, wurde Areva überhaupt erwähnt, und zwar im Zusammenhang mit einem 10prozentigen Anteil am Projekt. Andererseits wurde von mehreren Seiten die Kompetenz Chinas auch im Bereich des Baus von Reaktoren hervorgehoben. Ich halte diesen Aspekt für äusserst interessant und hoffe, dass der eine oder andere Kommentator dazu näheres beitragen wird. Natürlich ist klar, dass EDF nicht ohne Areva dorthin gehen würde, es war jedoch gerade seitens der BBC – die in der Regel zu diesen Theman recht sauber berichtet – auffällig, wie sehr die Rolle chinesischer Nuklearfirmen betont wurde.

    2. Ist der EPR Hightech von Siemens und Framatome! (Deutschland und Frankreich)
    Korrekt. Anscheinend sind aber auch Chinesen inzwischen auf diesem Gebiet recht fit, und es ist davon auszugehen, dass sie durch die Beteiligung am Hinckley-Projekt weitere Fortschritte machen werden.

    3. Ist China deshalb so schnell beim Bau des EPR, weil in China die Behördenstruktur und damit die Genehmigungsprozesse sehr viel einfacher und damit auch schneller sind als im verkrusteten Behördendschungel von Finnland und Frankreich!
    Nun, damit bestätigen Sie ja auch Ihrerseits, dass Chinesen die EPR-Technologie bauen können. Zum Thema Behördenstruktur nehme ich weiter unten noch Stellung.

    4. Ist der EPR in Finnland der erste seiner Art, der entwickelt und gebaut wurde. Daraus ergeben sich ganz automatisch zeitliche Verzögerungen und Mehrbelastungen. Die finnischen Genehmigungsbehörde und das Fukushima-Ereignis haben ihr übriges dazu gegeben.
    Unbestritten, allerdings ist man auch beim zweiten Projekt in Flamanville wohl wieder weit hinter Plan.

    5. Sollten die Chinesen bei diesen Hightech Projekt eher als strategischer Finanzinvestor als ein Bauleister gesehen werden
    Das scheint man bei vielen der Kommentatoren anders zu sehen. Bei den beteiligten chinesischen Firmen handelt es sich um Kraftwerksbauer, nicht um Banker. Die werden sicherlich nicht danebenstehen und Geld zählen, sondern sich beteiligen und lernen wollen.

    Es gibt zu dem Thema einen ausgezeichneten Artikel von Dr. Humpich, den ich leider auch erst zu Gesicht bekam, als mein Beitrag schon fertig war. http://tinyurl.com/pj8rtox .Daraus folgende Kernaussagen: „Zur Zeit hat China 15 Reaktoren in Betrieb und 30 im Bau. Weitere 51 Reaktoren befinden sich im fortgeschrittenen Planungsstadium und 120 in der Vorstudie… Wer solche Planzahlen vorgibt, ist dazu genötigt, eine kerntechnische Industrie von bisher nicht gekannter Größenordnung aufzubauen…Man hat sich alle verfügbaren Reaktortypen am Weltmarkt zusammengekauft und entsprechende Kooperations- und Lizenzabkommen geschlossen. Andererseits war dies mit einer enormen Lernkurve verbunden. Vorbild war und ist jedoch Frankreich… China hat sich alle Reaktormodelle bauen und erklären lassen… Das unendlich langsame Europa kann dieses Tempo nicht mithalten. Ein radikales Umdenken wäre erforderlich. Dafür fehlt es aber (bisher) am erforderlichen politischen Willen. Für die chinesische Führung sind Rüstungsindustrie, Nahrungsmittel- und Energieversorgung die drei zentralen Staatsbereiche. Zumindest in Deutschland, ist Energieverbrauch inzwischen etwas ganz böses und jede Energietechnik, die über den Stand des Mittelalters hinausgeht, eine beängstigende Vorstellung. Träum schön weiter, Michel!“

    Fazit meinerseits: Während die USA gerade erst nach jahrzehntelanger Pause zwei neue Reaktoren anfangen zu bauen, aber gleichzeitig über die Stilllegung älterer Meiler nachdenken, hat China allein im eigenen Markt einen Planungshorizont von rund 200 neuen Reaktoren. China kann Kernkraftwerke (fast schon alleine) bauen und wird dieses Projekt als Türöffner nicht nur für Europa, sondern für die ganze Welt nutzen wollen. Das ist ein strategisches nationale Unterfangen, hinter dem die geballte Staatsmacht samt aller Behörden steht, das werden sie durchziehen. Der Westen hat sich dagegen auf diesem Gebiet selbst ins Abseits manövriert, und Deutschland spielte dabei den Vorreiter und ist auch noch stolz darauf. Auf diese Zusammenhänge soll der Artikel aufmerksam machen: Ich will irgendwie die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben, dass unsere Leute irgendwann vielleicht doch noch aufwachen.

    Mit freundlichen Grüssen
    Fred F. Mueller

  19. China wird als Finanzier benötigt!! Schande über Europa!! Danke Ökos, das habt ihr toll hin bekommen. Damit hat China den Fuß in der Türe, und die technischen Daten lassen sich auch nicht wirklich vor dem dringend benötigten Finanzier verbergen. Ziel erreicht, Europa hat sich selbst in die grüne Sackgasse manövriert!

  20. @#1 Korrekt. Noch ein paar Anmerkungen:

    Der britische Plan für die Energieversorgung sieht vor, das in Zukunft 40% durch Kernkraft, und 40% durch „Erneuerbare“ gestemmt werden. Da in D bereits bei 20% EE die Regelkraftwerke unwirtschaftlich arbeiten, ist eine Subventionierung unerläßlich. In GB belügt man die Menschen hierzu eben nicht.

    Ferner gelten die £92.50/MWh nur, wenn Hinkley Point allein gebaut wird. Wenn Sizewell (+2 EPR) ans Netz geht, fällt die Vergütung auf £89.50/MWh für beide Anlagen.

    Der Subventionszeitraum liegt bei 35 Jahren. Das Interessanteste ist natürlich, ob und wie die Vergütung an die Inflation gekoppelt wird. Darüber gibt’s leider noch nichts genaues.

    Gruß

  21. Muss hier mal einiges klarstellen.

    1. Baut AREVA die Kernkraftwerke!
    2. Ist der EPR Hightech von Siemens und Framatome! (Deutschland und Frankreich)
    3. Ist China deshalb so schnell beim Bau des EPR, weil in China die Behördenstruktur und damit die Genehmigungsprozesse sehr viel einfacher und damit auch schneller sind als im verkrusteten Behördendschungel von Finnland und Frankreich!
    4. Ist der EPR in Finnland der erste seiner Art, der entwickelt und gebaut wurde. Daraus ergeben sich ganz automatisch zeitliche Verzögerungen und Mehrbelastungen. Die finnischen Genehmigungsbehörde und das Fukushima-Ereignis haben ihr übriges dazu gegeben.
    5. Sollten die Chinesen bei diesen Hightech Projekt eher als strategischer Finanzinvestor als ein Bauleister gesehen werden.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:

  1. Bitte geben Sie Ihren Namen an (Benutzerprofil) - Kommentare "von anonym" werden gelöscht.
  2. Vermeiden Sie Allgemeinplätze, Beleidigungen oder Fäkal- Sprache, es sei denn, dass sie in einem notwendigen Zitat enthalten oder für die Anmerkung wichtig sind. Vermeiden Sie Schmähreden, andauernde Wiederholungen und jede Form von Mißachtung von Gegnern. Auch lange Präsentationen von Amateur-Theorien bitten wir zu vermeiden.
  3. Bleiben Sie beim Thema des zu kommentierenden Beitrags. Gehen Sie in Diskussionen mit Bloggern anderer Meinung auf deren Argumente ein und weichen Sie nicht durch Eröffnen laufend neuer Themen aus. Beschränken Sie sich auf eine zumutbare Anzahl von Kommentaren pro Zeit. Versuchte Majorisierung unseres Kommentarblogs, wie z.B. durch extrem häufiges Posten, permanente Wiederholungen etc. (Forentrolle) wird von uns mit Sperren beantwortet.
  4. Sie können anderer Meinung sein, aber vermeiden Sie persönliche Angriffe.
  5. Drohungen werden ernst genommen und ggf. an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben.
  6. Spam und Werbung sind im Kommentarbereich nicht erlaubt.

Diese Richtlinien sind sehr allgemein und können nicht jede mögliche Situation abdecken. Nehmen Sie deshalb bitte nicht an, dass das EIKE Management mit Ihnen übereinstimmt oder sonst Ihre Anmerkungen gutheißt. Wir behalten uns jederzeit das Recht vor, Anmerkungen zu filtern oder zu löschen oder zu bestreiten und dies ganz allein nach unserem Gutdünken. Wenn Sie finden, dass Ihre Anmerkung unpassend gefiltert wurde, schicken Sie uns bitte eine Mail über "Kontakt"

*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.